von Daniel Bense
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27. April 2023
Aus den maigrünen Bergen des Pfälzer Waldes reisen wir weiter ins Elsass. Die zahlreichen Bunker der Maginot-Linie erinnern hier an die blutige Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Heute überqueren wir die einst fanatisch umkämpfte deutsch-französische Grenze fast unbemerkt. Und stellen einmal mehr fest, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Wir fahren durch pittoreske Städtchen, hinter denen sanft geschwungen die Weinberge der hiesigen Winzer in der Frühlingssonne liegen. Darüber, auf den bewaldeten Ausläufern der Vogesen, wachen mittelalterliche Burgruinen. Die Landschaft und das Gesicht der Städte verändern sich, doch die traditionelle Küche bleibt schlicht und bodenständig – und dabei unglaublich gut. Wie zum Beispiel die Dampfnudeln - eine Variante von Hefeklößen, bei denen der Hefeteig in der abgedeckten Pfanne mit Fett und Wasser gleichzeitig gedämpft und gebraten wird, wobei ein knuspriger Boden und eine fluffige Krume entstehen. Wenn man – wie in der Pfalz üblich – noch ein wenig Salz mit in die Pfanne gibt, dann entsteht ein entzückender Kontrast von leicht süßer, fluffiger Krume und knuspriger, salziger Kruste. In der Pfälzer Bäckerei bekommen wir frische Dampfnudeln bereits zum Frühstück. Und genau dieses überaus schmackhafte Vergnügen begegnet uns im Elsass als „Dampfnüdle“ zur Mittagszeit wieder. Oder doch lieber ein „Flammkueche“, wie der Flammkuchen im Elsass genannt wird? Hier entstand einst diese Köstlichkeit aus hauchdünn ausgerolltem Teig, mit einer leicht gewürzten Creme aus Sauerrahm bestrichen, traditionell mit Zwiebeln und Speck belegt und schließlich kurz und sehr heiß gebacken. Früher, als man noch einmal pro Woche den Vorrat Brot im Holzbackofen backte, testete man mit den dünnen Teigfladen, ob der Ofen – in dem noch die Flammen züngelten – schon fürs Brot bereit war. Daher, so die Legende, der Name Flammkuchen. Dazu ein Glas guten Grauburgunder* - oft sind es die einfachen Dinge, von denen ein besonderer Zauber ausgeht. * Zum Beispiel einen Pinot Gris Les Prélats von der Domaine Paul Ginglinger - einem der zahlreichen Winzer hier im Elsass, die ihre hervorragenden Weine inzwischen in Bioqualität produzieren